Wupper-Talsperre: Wasserabgabe an die Wupper wird angepasst

Außergewöhnliche Frühjahrsdürre führte zu niedrigem Talsperrenfüllstand

Pressemitteilung vom 05.05.2025

Durch die langanhaltende Trockenphase von Februar bis April konnten die Brauchwassertalsperren des Wupperverbandes im Jahr 2025 weniger Wasservorrat für den Sommer einspeichern als üblich. An der Messstelle Bever-Talsperre handelt es sich um die dritttrockenste Periode (Februar, März und April) seit 118 Jahren Datenaufzeichnung an dieser Station. Daher ist insbesondere die größte Brauchwassertalsperre im Wuppergebiet, die Wupper-Talsperre, mit einem niedrigen Füllstand in das Frühjahr gestartet. 
Die Trockenheit hatte auch dazu geführt, dass der Wupperverband schon sehr früh im Jahr das Ökosystem Wupper mit Wasser aus der Wupper-Talsperre und den weiteren Brauchwassertalsperren, z. B. der Bever-Talsperre, unterstützen musste. 

Somit hat die Wupper-Talsperre einen für Anfang Mai deutlich zu niedrigen Füllstand. Aktuell liegt der Stauinhalt in der Hauptsperre bei 47 Prozent (11,8 Mio. Kubikmetern). Im Idealfall hätte diese jetzt einen Füllstand von 90 Prozent (22,5 Mio. Kubikmeter). Ein niedriger Füllstand hat Folgen für das Ökosystem der Talsperre und kann unter anderem zu einer erhöhten Erwärmung, verringerter Sauerstoffverfügbarkeit und dem vermehrten Auftreten von Algenblüten über die Sommermonate führen. 

Pegel in Wuppertal: 500 Liter pro Sekunde weniger

Darauf reagiert der Wupperverband und passt ab sofort die Abgabe aus der Wupper-Talsperre an die Wupper maßvoll an. Denn der Wasservorrat muss – wenn kein ergiebiger Regen fällt – noch Monate ausreichen, um die Niedrigwasseraufhöhung zu ermöglichen. 
Die Wupper-Talsperre wird so gesteuert, dass am Pegel Kluserbrücke in Wuppertal nun in Trockenphasen rund 3.000 Liter pro Sekunde fließen statt der bislang festgelegten Mindestwasserführung von 3.500 Litern pro Sekunde. 
Bereits in Trockenphasen der Jahre 2022 und 2023 wurde diese um knapp 15 % reduzierte Wasserführung der Wupper umgesetzt. 

Der Verband wird die Auswirkungen der verringerten Wasserführung mit einem engmaschigen und umfangreichen Gewässermonitoring begleiten. Hierzu wird die Wasserqualität an mehreren Messstellen im Gewässerverlauf wöchentlich und an einer besonders relevanten Messstelle mit einer mobilen Messstation kontinuierlich in Niedrigwasserlagen untersucht.
So werden die Auswirkungen der reduzierten Wasserführung im Fluss auf die Lebensbedingungen der Gewässerorganismen fortlaufend geprüft. Bei Überschreitung von definierten Schwellenwerten und Kriterien, welche mit der zuständigen Aufsichtsbehörde abgestimmt worden sind, erfolgt kurzfristig eine Erhöhung der Mindestwasserführung auf 3.500 l/s.
Bereits erfolgte Untersuchungen aus den Vorjahren zeigten, dass die geplante situative Reduzierung keine erheblichen negativen Auswirkungen auf die Gewässerökologie der Wupper hatte.
Die Bezirksregierung Köln als Aufsichtsbehörde hat der Reduzierung der Niedrigwasserabgabe per Genehmigung zugestimmt.

Der Wupperverband wird die Situation der Talsperre intensiv beobachten. Wenn durch weitere Trockenphasen im Laufe der kommenden Monate der Stauinhalt der Wupper-Talsperre – und auch weiterer oberhalb gelegener Brauchwassertalsperren – deutlich absinkt, ist eine weitere Anpassung der Talsperrensteuerung erforderlich.

Aufgaben der Brauchwassertalsperren 

Die Brauchwassertalsperren des Wupperverbandes sind Multifunktionsbauwerke mit mehreren Aufgaben. In Trockenzeiten unterstützen die Brauchwassertalsperren – Wupper-, Bever-, Brucher- und Lingese-Talsperre – die Wupper mit Talsperrenwasser. Sie sorgen dafür, dass die Wupper einen Mindestwasserstand hat und nicht austrocknet. Außerdem wird mit dem Talsperrenwasser eine gute Durchmischung in der Wupper gewährleistet, in die unter anderem auch das in den Kläranlagen gereinigte Abwasser abgegeben wird. 
Die Niedrigwasseraufhöhung durch die Talsperren ist daher eine wichtige Stütze des Ökosystems Wupper.

Parallel dienen die Talsperren dem Hochwasserschutz. Durch den freien Stauraum in den Talsperren können Regenmengen gepuffert und somit Abflüsse in der Wupper gemindert werden. 
In der Wupper-Talsperre zum Beispiel hält der Wupperverband in den Wintermonaten 9,9 Mio. Kubikmeter Stauraum (knapp 40 % in Bezug auf den max. Stauinhalt) als Puffer frei, den sogenannten Hochwasserschutzraum. Im Sommer wird ein Sommerretentionsraum freigehalten. Dieser beträgt an der Wupper-Talsperre 2,5 Mio. Kubikmeter. Bei Bedarf – wenn große Regenmengen angekündigt werden – kann dieser Puffer durch vorherige Abgabe vergrößert werden. 

Eine flexiblere Talsperrensteuerung ist Bestandteil im Zukunftsprogramm Hochwasserschutz des Wupperverbands, um die Bewirtschaftung unserer Ressource Wasser an die Auswirkungen des Klimawandels anzupassen.

Das Programm bezieht neben der Hochwasservorsorge auch die Anpassung an andere Auswirkungen des Klimawandels mit ein, insbesondere an häufigere und länger andauernde Trockenphasen.
https://www.wupperverband.de/zukunftsprogramm-hochwasserschutz

Zur dauerhaften flexiblen Bewirtschaftung der Wupper-Talsperre läuft derzeit der Antrag auf Änderung der Betriebsregeln dieser Talsperre bei der Aufsichtsbehörde. 

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