Effektives Dürremanagement und Baustart für neue Klärschlammverbrennungsanlage

Wupperverband blickt auf Ereignisse und Meilensteine 2025 zurück 

Bever-Talsperre, wenig Wasser im Aug. 2025
Bever-Talsperre, wenig Wasser im Aug. 2025

Pressemitteilung vom 18.12.2025

In der Verbandsversammlung des Wupperverbandes am 18. Dezember in Wuppertal ließ Vorstand Ingo Noppen das Jahr 2025 Revue passieren. "Gerade in unserem Jubiläumsjahr 95 Jahre Wupperverband hat sich eindringlich gezeigt, wie wichtig unser seit Jahrzehnten bewährter Ansatz ist, Wasserwirtschaft von der Quelle bis zur Mündung ganzheitlich umzusetzen", zieht Ingo Noppen Bilanz. "Nur so können wir Herausforderungen wie den Klimawandel angehen und eine außergewöhnliche Frühjahrsdürre wie in 2025 bewältigen. Dies gelingt nur mit einem dynamischen und austarierten Talsperrenmanagement, das die Wupper und die Talsperren gleichermaßen in den Mittelpunkt stellt."

Aufgrund fehlender Regenmengen im Februar und März und weiterer Trockenmonate im Jahresverlauf war in Dürrephasen eine Reduzierung der festgelegten Niedrigwasseraufhöhung der Wupper mit dem Wasser aus den Brauchwassertalsperren erforderlich. 
Die mit der Aufsichtsbehörde abgestimmte Strategie des Wupperverbandes war erfolgreich: Trotz unterdurchschnittlicher Füllstände der Brauchwassertalsperren bereits im Frühjahr konnte der Verband mit der angepassten Abgabe das Ökosystem Wupper durch alle Trockenperioden hinweg unterstützen. Negative Folgen für den Fluss, wie z. B. Sauerstoffmangel und Fischsterben, konnte er dadurch effektiv verhindern. 
Mit der reduzierten Niedrigwasserabgabe sparte der Verband insgesamt 9,2 Mio. m³ Wasser in den Brauchwassertalsperren ein und verhinderte so das "komplette Leerlaufen" insbesondere von Wupper- und Bever-Talsperre.

Baubeginn für die neue Klärschlammverbrennungsanlage in Buchenhofen
Baubeginn für die neue Klärschlammverbrennungsanlage in Buchenhofen

Zukunftsfähige Siedlungswasserwirtschaft: neue Anlagen in Bau und Planung

Neben der anspruchsvollen Wassermengen- und Wassergütewirtschaft lag der Fokus des Verbandes auch auf Bau- und Optimierungsprojekten.
Der Start der Bauarbeiten für die neue Klärschlammverbrennungsanlage der KVB (Klärschlammverwertung Buchenhofen GmbH) ist der sichtbare wichtige Meilenstein für das gemeinsame Projekt von zehn öffentlich-rechtlichen Partnern aus NRW, darunter der Wupperverband. Die KVB errichtet am Wupperverbands-Standort Wuppertal-Buchenhofen eine neue hochmoderne Klärschlammverbrennungsanlage, die ab Ende 2028 schrittweise in Betrieb genommen wird. Dort werden künftig die Klärschlämme der Beteiligten verwertet. Die Anlage ersetzt dann die am Standort bereits vorhandene verbandseigene Schlammverbrennungsanlage aus dem Jahr 1977.
Ein weiteres großes Innovations-Projekt im Bereich Siedlungswasserwirtschaft ist für den Wupperverband der Neubau einer Kläranlage am Standort Leverkusen, in der ab 2032 die vollständige Reinigung der Abwässer aus den angeschlossenen Kommunen und Stadtteilen, z. B. Leverkusen oder Leichlingen, erfolgen wird. Die Planung der innovativen Anlage, die auch künftigen steigenden Ansprüchen an Reinigungsleistung und Energieeffizienz gerecht sein wird, ist weit vorangeschritten. Im ersten Quartal 2026 soll der Antrag zur Genehmigung eingereicht werden. 

Zukunftsprogramm Hochwasserschutz: Messnetz erweitern und Prognosen mit KI optimieren

Das Zukunftsprogramm Hochwasserschutz des Wupperverbandes umfasst Maßnahmen zur Anpassung an die Klimafolgen von Dürre bis Hochwasser. Neben der flexibleren, an die Klimabedingungen angepassten Talsperrensteuerung, die in diesem Jahr besonders gefragt war, setzte der Verband weitere Projekte um. 
In der Strategie, sein Messnetz zu erweitern, installierte er allein in 2025 insgesamt 21 neue Sensoren. Mit dem Bau des Wupper-Pegels "Am Pastorat" in Leichlingen ist eine weitere sehr wichtige Messstation hinzugekommen, die sowohl Daten zur Wassermenge als auch zur Gewässergüte der Wupper liefern wird. Der Meldepegel Leichlingen verbessert die Vorwarnzeit und das Hochwassermanagement für die Stadtgebiete von Leichlingen und Leverkusen. Insgesamt verfügt der Wupperverband zurzeit über 60 Pegel, 97 Sensoren sowie 48 Klima- und Niederschlagsstationen. 
Daten von diesen Pegeln, Sensoren und Stationen fließen unter anderem in das Bergische Hochwassermeldesystem 4.0 (HWS 4.0) ein. Im Forschungsprojekt HWS 4.0 arbeiten bergische Partner zusammen und entwickeln ein System, das mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz lokale Überflutungen konkreter voraussagen kann . Dadurch können Kommunen, Katastrophenschutz, Einsatzkräfte und Bevölkerung frühzeitiger informiert werden und Schutzmaßnahmen ergreifen. Der Prototyp für das Dashboard ist bereits online, eine App soll im Sommer 2026 zur Verfügung stehen. 

renaturierter Murbach im Bereich Sinneswald
renaturierter Murbach im Bereich Sinneswald

Gewässer lebendig und resilienter gestalten

Die Wupper und ihre Nebengewässer wieder natürlicher zu gestalten ist eine zentrale Aufgabe des Wupperverbandes. Sie trägt zur Entwicklung von Lebensräumen, Förderung von Artenerhalt und Artenvielfalt bei und auch zu resilienteren Gewässern im Sinne des grünen Hochwasserschutzes. Zwei Projekte aus 2025 waren die Wipper in Wipperfürth-Ohl und der Murbach am Sinneswald in Leichlingen. An beiden Bachabschnitten hat der Wupperverband Hindernisse passierbar gemacht bzw. entfernt und dadurch die Durchgängigkeit für Fische und Kleinstlebewesen geschaffen. Dem Murbach wurde außerdem durch eine Aufweitung mehr Raum gegeben, ein Plus bei starkem Regen und höheren Abflüssen. 

Digitalisierung vorantreiben

Ein weiteres Optimierungsfeld ist die Digitalisierung. Im Rahmen einer Kooperation von Wasserverbänden hat der Wupperverband in 2025 erfolgreich den Umstieg auf SAP S/4 HANA umgesetzt. Weitere wichtige Schritte im Projekt Vereinheitlichung der Systemtechnik ist der Umstieg auf ein neues Prozessleitsystem an der Trinkwassertalsperre Große Dhünn.

Rund 40 Veranstaltungen im Jubiläumsjahr

Mit mehr als 40 Veranstaltungen im Rahmen von "95 Jahre Wupperverband" stellte der Verband in 2025 vielfältige Themen und seine Anlagen vor. In Zusammenarbeit mit Partnern gab es Wanderungen, Exkursionen, Führungen und als Highlight einen Tag der offenen Tür in der Kläranlage Hückeswagen sowie einen Aktionstag für Kinder und Jugendliche an der Wuppertaler Junior Uni.

Wirtschaftsplan 2026 

Die Mitglieder des Wupperverbandes finanzieren dessen Arbeit durch ihre Beiträge. Dabei arbeitet der Verband kostendeckend und steuert die Beitragsentwicklung durch Zielvereinbarungen, die aktuell angepasst und den Gremien und Mitgliedern zum Beschluss vorgelegt werden. So ist die Beitragsentwicklung transparent und für die Mitglieder auf Jahre hinaus planbar.

Im Geschäftsbereich Kläranlagen /Sammler und Entsorgung wird der Beitragsbedarf entsprechend der vorgeschlagenen Zielvereinbarung für den Zeitraum 2026 bis 2029 um 5 Prozent auf rund 77,9 Mio. Euro in 2026 erhöht. Die strategischen Ziele der Substanzerhaltung, Anpassung an demografische Veränderungen sowie Effizienzsteigerung und Prozessoptimierung werden weiter umgesetzt. 

Im Geschäftsbereich Talsperren und Stauanlagen wird für die Jahre 2026 bis 2027 eine Zielvereinbarung vorgelegt, die für beide Jahre einen Beitragsbedarf von jeweils rund 8,6 Mio. Euro vorsieht. Somit ist der Beitrag in diesem Geschäftsbereich seit 2024 konstant. 

Im Geschäftsbereich 9500 Gewässerunterhaltung erfolgen Anpassungen: Die bestehende Zielvereinbarung von 2019 bis 2030 zur Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie wird bis 2033 verlängert (Ende des 4. Bewirtschaftungszyklus der EU-WRRL). Außerdem erhöht sich der Aufwand für die Sicherstellung der Vorflut, insbesondere durch Inspektionen in verrohrten Gewässerabschnitten. In diesem Geschäftsbereich ist daher für 2026 und 2027 eine Beitragssteigerung von jeweils 7 Prozent vorgeschlagen. Der Beitragsbedarf in 2026 liegt somit bei rund 5,1 Mio. Euro.

Verbandsversammlung

Die Verbandsversammlung ist das oberste Organ des Wupperverbands. Sie besteht aus bis zu 100 Delegierten der Mitgliedergruppen: Kommunen und Kreise, Unternehmen und Träger der öffentlichen Wasserversorgung, gewerbliche Unternehmen und Eigentümer von Anlagen am Gewässer. 

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