Resilienter werden: Anpassung an Klimafolgen von Dürre bis Hochwasser

Maßnahmen des Wupperverbands im "Zukunftsprogramm Hochwasserschutz" gebündelt 

Logo Zukunftsprogramm Hochwasserschutz
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News vom 04.07.2025

Die Folgen der Klimaveränderung sind auch im Wuppergebiet deutlich spürbar und werden extremer: Während aktuell in 2025 eine langanhaltende Trockenperiode vorherrscht, gehören als Kehrseite dieser Medaille auch Stürme, Starkregen und Hochwasser dazu. Besonders prägend war das Extremhochwasser im Juli 2021, das weite Bereiche von NRW und Rheinland-Pfalz getroffen hatte, damals mit extremen Regenmengen auch im Wuppergebiet.

Die Anpassung an diese Klimaveränderungen ist eine dringende Aufgabe für alle. Die Botschaft lautet, wir müssen resilienter werden und uns für die Folgen der Klimaveränderung wappnen. 
Von Behörden und Ministerien in NRW über die Kommunen mit ihrem Katastrophenschutz, den Akteuren der Wasserwirtschaft bis hin zu allen Bürgerinnen und Bürgern: Jeder ist gefordert, in seinem Handlungsbereich Anpassungsstrategien umzusetzen. Dies umfasst sowohl die Vorsorge als auch das Management bzw. das Verhalten im Ereignisfall.

Aufgabe des Wupperverbands ist unter anderem die Regulierung der Wasserabflüsse in der Wupper mithilfe der Talsperren, der Bau und Betrieb von Hochwasserrückhaltebecken im Auftrag der Kommunen, Renaturierung der Flussläufe sowie Erfassung von wasserwirtschaftlichen Grundlagen, z. B. Niederschläge, Pegelstände, die der Verband dann den Akteuren des Katastrophenschutzes sowie über sein Hochwasserportal auch allen Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung stellt.

Rund 200 Maßnahmen im Wuppergebiet identifiziert

Nach dem Extremhochwasser 2021 hatte der Wupperverband mit den Erkenntnissen aus dem Ereignis seine Aktivitäten in der Hochwasservorsorge weiterentwickelt und im „Zukunftsprogramm Hochwasserschutz“ gebündelt. Darin sind 208 Maßnahmen enthalten, die der Verband für und in enger Zusammenarbeit mit den Kommunen umsetzen wird. Der Zeithorizont wird auf ca. 20 Jahre angelegt sein. Der Kostenrahmen liegt nach heutiger Einschätzung bei rund 200 bis 250 Mio. Euro.
Das Zukunftsprogramm umfasst kurzfristige, mittelfristige und langfristige Maßnahmen zur Anpassung an Klimafolgen von Hochwasser bis Trockenheit. 
Die Umsetzung richtet sich auch nach den verfügbaren personellen Kapazitäten und finanziellen Mitteln wie Fördergeldern und Übernahme des Eigenanteils durch die jeweils beteiligte Kommune. 
https://www.wupperverband.de/zukunftsprogramm-hochwasserschutz

Hochwasser und Regenrueckhaltebecken Bornberg
Hochwasser und Regenrueckhaltebecken Bornberg

21 Maßnahmen abgeschlossen, 46 sind in Arbeit 

Die Bandbreite der Maßnahmen reicht von technischem Hochwasserschutz, z. B. Baumaßnahmen an Hochwasserrückhaltebecken, grünem Hochwasserschutz an Flussläufen und Anpassung der Talsperrenbewirtschaftung über Optimierung der Messdaten und Modellentwicklung bis zu Verbesserung der Meldeketten und Schadensbeseitigung.

Von den 208 Maßnahmen unterschiedlichster Größenordnung sind bereits 21 abgeschlossen, z. B. der Bau des kombinierten Hochwasser- und Regenrückhaltebeckens Bornberg in Wuppertal, Optimierungen im Meldewesen zwischen Wupperverband und Katastrophenschutz: Videokanal der Bereitschaft Hydrologie Wupperverband mit dem Katastrophenschutz der Kommunen, Hochwassermeldepässe für alle Kommunen im Wuppergebiet, automatisierte Meldungen beim Erreichen von Meldegrenzen an Pegeln.
46 Maßnahmen werden derzeit geplant bzw. bearbeitet, darunter z. B. Bau und Optimierung von Hochwasserrückhaltebecken (HRB) wie das HRB Diepental in Leichlingen oder das HRB Ophovener Weiher in Leverkusen, Machbarkeitsstudien z. B. für die Hochwasserschutzanlagen in Leichlingen sowie für Wuppertal- Beyenburg oder das Hochwassermeldesystem 4.0 gemeinsam mit den bergischen Projektpartnern. In diesem Projekt sollen mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz Daten schneller ausgewertet werden und auf ihrer Grundlage präzisere Vorhersagen von regionalen Pegelständen möglich werden. 

Wupper-Talsperre
Wupper-Talsperre

Talsperren: freier Puffer im Sommer und Anpassung der Niedrigwasserabgabe in Trockenzeiten

Bei den Talsperren stellt die Anpassung an die Klimafolgen einen schwierigen Spagat dar. Denn die Brauchwassertalsperren, wie z. B. die Wupper-Talsperre, sollen einerseits freien Puffer haben, um bei Regen Abflüsse in der Wupper zu verringern. Andererseits sollen sie einen guten Wasservorrat für die Niedrigwasseraufhöhung haben, um in Trockenphasen das Ökosystem Wupper mit Talsperrenwasser zu unterstützen. 

Die Strategie des Wupperverbands besteht darin, einerseits auch im Sommerhalbjahr Puffer in den Talsperren am Oberlauf der Wupper freizuhalten. Dieser Sommerretentionsraum kann bei Bedarf noch durch eine gesteuerte Abgabe vor einem Regenereignis vergrößert werden. Andererseits bedeutet weniger Talsperrenwasser auch, dass im Bedarfsfall die Mindestwasserführung der Wupper maßvoll reduziert wird. Somit kann – wenn es nicht ausreichend regnet - der vorhandene Wasservorrat in den Brauchwassertalsperren länger dazu beitragen, das Ökosystem Wupper in Trockenphasen zu unterstützen. 

Eigenvorsorge von Bürgerinnen und Bürgern: Gewappnet sein für den Notfall

Zum Hochwasserrisikomanagement in einer Region gehören viele Bausteine, u.a. bauliche Vorsorge, Wassermanagement, Meldewesen und Warnung der Bevölkerung durch den Katastrophenschutz bis hin zum Management der Situation, wenn es zu Hochwasser und Überflutungen kommt.

Da aber Überflutungen nicht nur durch Gewässer, sondern auch direkt von oben durch Starkregen verursacht werden können, haben auch die Bürgerinnen und Bürger eine ganz zentrale Rolle. Sie sind gefordert, durch technische oder bauliche Veränderungen ihr Grundstück oder ihre Immobilie zu schützen. Tipps und Informationen bietet u.a. das HochwasserKompetenzCentrum Köln HKC e.V. 
Auch das richtige Verhalten bei Starkregen oder Hochwasser gehören dazu, denn der Schutz von Leib und Leben ist wichtiger als die Rettung von Sachgütern. 

Infos und Tipps sind hier zu finden:

https://www.hochwasser-pass.info/

https://www.wupperverband.de/unsere-aufgaben/hochwassermanagement/ihre-moeglichkeiten

https://www.wupperverband.de/unsere-aufgaben/hochwassermanagement/verhalten-bei-hochwasser-und-starkregen

https://www.wupperverband.de/unsere-aufgaben/hochwassermanagement/hochwasser-faq

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